Monterey
Wir geniessen einen letzten Tag in der Sonne Kaliforniens. An unserem Lieblingsstrand, in den Dünen von Monterey. Nach vier Wochen im Campermobil, unterwegs im US Südwesten, ist unser Erlebnisschatz um viele Elemente reicher. Wobei es nicht Einzelerlebnisse sind, die den Horizont erweitern, sondern die Breite an Eindrücken. Es ist nicht eine Wanderung im Zion National Park oder der Blick in den Grand Canyon. Es ist die alltägliche Wahrnehmung einer Region, die ein Bild macht. Die Gespräche mit dem Wohnmobil-Nachbar von nebenan, mit der Angestellten in der Burger-Bude, mit dem Tankwart oder der Rangerin. Eine Wahrnehmung die in keiner Weise umfassend sein kann, aber dennoch Aussagen erlaubt. Der Südwesten ist landschaftlich reizvoll. Landschaftliche Besonderheiten folgen in regelmässigem und gut überbrückbarem Abstand und bilden die Perlen in der Kette, denen man folgt. Der Rahmen jedoch ist die weite Wüste, mit der durch sie hindurchführenden Strasse. Der Himmel ist nah. Leere, Einsamkeit, Abgeschiedenheit. Viel Zeit für sich selber. Das ist das Bild, das bleibt und das auf einen einwirkt. Menschen und ihr Wirken stören dieses Bild eher, als dass sie es ergänzen. Das menschliche Vermächtnis der letzten 150 Jahre in dieser Region ist eine handvoll Räubergeschichten von Individuen, die sich diesen Erdwinkel als Spielplatz ausgesucht haben, weil sie andernorts nichts mehr zu suchen hatten. Oder von Pionieren auf der Durchreise. Wir suchten, wie üblich, nach komplizierten gesellschaftlichen Dynamiken, Vermischungen und kulturellen Hinterlassenschaften, und fanden eine recht banale Vergangenheit und Gegenwart. "Obama muss weg. Früher war alles besser. Amerika, was ist aus dir geworden". Was einem viel Zeit gibt, für einen selbst. Für das einfache Leben, das einfache Zusammenleben zu dritt. Fahren, Feuer machen, Reden, Spielen, Essen, Schlafen, Lesen, Wasser & Benzin auffüllen. Heute, allenfalls morgen. Treiben. Keine Planungen über Wochen. "I have never found a companion that was so companionable as solitude". Henry David Thoreau
tankwarth - 17. Mai, 21:44