Sie ziehen uns an, die verbleichenden Orte mit viel Vergangenheit und allenfalls ansprechender Zukunft, aber wenig glamouröser Gegenwart. Wäre Oakland ein Quartier Zürichs, so wäre es Altstetten. Eine Arbeitergegend, synchron schwingend mit den launischen Zyklen der Konjunktur. Langsam aber stetig entdeckt von der San Franciskanischen Boheme, die es, vor dem Preisdruck der Innenstadt flüchtend, zunehmend in die Aussenbezirke spült.
Oakland ist zudem Heimatstadt von Jack London, Autor von "Ruf der Wildnis", "Seewolf", "Wolfsblut". Seine Bar war der "Heinold's First and Last Chance Saloon". Und die steht immer noch am Hafen von Oakland, seit 150 Jahren nun, allen Erdbeben und sonstigen Verwerfungen trotzend.








Heinold's First and Last Chance Saloon. Ein wunderbarer Ort um sich vor einer langen Reise nochmal richtig die Kehle zu ölen.

Blauer Himmel und Frühlingstemperaturen locken an die frische Karfreitagsluft. Was wir an den Stränden nördlich von San Francisco vorfinden, übertrifft die Erwartungen unseres durch einen schier unendlich langen europäischen Winter gepeinigten Gemüts: warmer Sand, Frisbee, Volleyball, Ostergemütlichkeit.

Eine erste Inspektion des Campus der University of California, Berkeley. 1868 gegründet der älteste Campus der staatlichen University of California. In den 60er Jahren Speerspitze der Studentenbewegung und seither als progressivster Flecken Amerikas geltend.
UC Berkeley ist bei seinen Gegnern auch als "Berzerkeley" bekannt. Und so benehmen auch wir uns. Als richtige Verkehrsberserken. 8 Minuten nach Ablauf der Parkuhr kassieren wir unsere erste Parkbusse über 43$.

Das über airbnb.com gebuchte "secluded garden retreat" am Mayfield Path in den Oakland Hills ist wunderbar. Das Heim von Merry und Rusty ist umgeben von Kakteen, Kräutern und Zitrusbäumen. Auch eine Yoga-Jurte hat es. Wir haben für 4 Katzen zu sorgen. Missy, Max, Ruby und Gussie. Die Grundatmosphäre ist "organic" und wir bekommen einen ersten Eindruck vom intellektuell-demokratisch-grünen Geist, der die San Francisco Bay, geradezu unamerikanisch, umweht.

Wir fassen unseren brandneuen Dodge Avenger (economycarrentals.com) - mit gefühlten 7 Metern Länge und 5 Tonnen Kampfgewicht das was man bekommt, wenn man einen Mittelklassewagen mietet - und cruisen vom San Francisco International Airport über die Bay Bridge, an San Franciscos Skyline vorbei, nach Oakland.
Oakland haben wir als Standort gewählt, weil es strategisch günstig zwischen San Francisco und Berkeley liegt. Und weil es an das öffentliche Verkehrsmittel BART (Bay Area Rapid System) angeschlossen ist. Wir merken allerdings rasch, dass ohne eigenes Vehikel hier fast nichts geht. BART hin, BART her.

Wir starten unser Familien-Abenteuer an dem Tag, an dem das Thema "Kinder im Flugzeug, für mich der absolute Horror" den Boulevard umtreibt. Mit einem Flug über den Atlantik von Zürich nach San Francisco. Mit Kind Jonas, 20 Monate. 11.5 Stunden lang. Der Flug verläuft wider Erwarten reibungslos. Einerseits dank dem Bordunterhaltungssystem der SWISS, andererseits dank Bordunterhaltungssystem Claudia & Pascal. Gold wert, und dringend empfehlenswert, ist der eigene Sitz für den jungen Fluggast.
Unser Sabbat gliedert sich in vier Teile in zwei geographischen Grossräumen. Der erste Teil findet in der San Francisco Bay Area statt, wo wir vier Wochen lang von Oakland aus "operieren".


Die Vorfreude ist gross.


Der eigene Sitz: priceless!


Zweigeteilter Aufenthalt an der Westküste Nordamerikas.

Es ist gut und wichtig, in diesen Tagen weggegangen zu sein. Mit Korsika erschliesst sich uns ein eigentümlicher, spannender und wunderschöner Fleck Europas. Wir werden dereinst bestimmt auch noch den Süden erkunden. Nun zurück nach Zürich, neue Kapitel warten. Schliesse die Türe auf, lege eine andere Platte auf, räume dein Haus auf, schüttle den Staub aus. Weiterrudern.

Ein letzter Abend in "unserem" Bastia mit Nationalbier und Abendessen oben in der Zitadelle.