Unser heutiger Tag könnte beispielhaft stehen für einen beliebigen sonnigen, warmen Samstag in der Bay Area. Eine Karikatur sorgenfreien Familienlebens. Ausflug in den Tilden Park oberhalb Berkeley, wo zum grossen Staunen Jonas' ein Miniatur-Dampfzug seine Runden dreht. Und von wo man einen tollen Überblick hat über die San Francisco Bay. Wieder unten in der Ebene gibt's Dinner mit hausgebrautem Bier und zur Krönung das Konzert der "Band of Horses" im imposanten Oakland Fox Theatre, das eigentlich schon zum Abbruch verurteilt war.

Auf und um den Campus der UCB herrscht eine bemerkenswerte und ansteckende Atmosphäre. Ein Ameisenhaufen voller Optimismus und Vertrauen in sich und die Zukunft. Man weiss sich zu zelebrieren und die Wissenschaft zu feiern. In dieser Reihenfolge.










Unsere Zertifikate, zur Abgabe bereit.

Die Schulbank will mal wieder gedrückt werden. An der "Cal", "UCB" oder wie auch immer die University of California, Berkeley liebevoll genannt wird. An der "besten staatlichen Universität der Vereinigten Saaten". Eigenaussage Mitarbeiter UCB. Es scheint mir aber trotz sehr viel Stolz doch das eine oder andere neidische Schielen in Richtung der noch viel betuchteren Privat-Universitäten wie Stanford da zu sein. "Ähm yes, we had a drop in applicants last year. Due to a rise of tuition fees, yes. Financial crisis, you know." Mir ist das egal. Im Uni-Spital gebären wir, an der Uni Berkeley lernen wir. Wir pfeifen auf Stanford. Und auf Hirslanden. Campanile statt Pyramide. Eine Woche lang werden dynamische amerikanische Professoren genossen. Ja geradezu bestaunt ob ihrer zirkusdirektoralen Art. Wie aus dem Film. Mit je 5-10 Nobelpreisen auf dem Konto. Mindestens.








Das Stadiönchen der UCB fasst 80'000 Zuschauer. Und hat weder Parkplätze noch einen ÖV-Anschluss. Und die Mannschaft ist maximal drittklassig. Immerhin wurde der Bauort sorgfältigst ausgewählt. Das Objekt steht genau, aber wirklich genau, auf dem Hayward Fault, dem etwas kleineren Bruder der San-Andreas-Verwerfung. Die eine Seite des Stadions ist bereits 33 cm abgesunken.

Hinauf ins Weinbaugebiet Napa Valley. Das Bekannteste der USA. Erst seit den 1970er Jahren etabliert, wenngleich von den Pioneer Settlers ab 1850 aufgezogen. Und weil wir schon mal da sind, fahren wir auch gleich noch ins Sonoma Valley nebenan, ins zweitbekannteste Weinbaugebiet der USA. Dort findet sich die Farm Jack Londons, dessen Fährte wir bereits in Oakland aufgenommen haben. Nach seiner wilden Zeit als Austernpirat in der Bucht von San Francisco und rund um den Goldrausch von Klondike, woraus seine schriftstellerischen Erfolge entstanden, liess er sich im Sonoma Valley auf der Glen Ellen Farm nieder.


Napa Valley. Ein Tal, das gegen Norden hinauf immer schöner wird. Dessen Cabernet Sauvignon ist bekannt. Nicht bekannt war uns, dass aber insbesondere Pinot Noir und Merlot angebaut wird. Aufgrund des Klimawandels werden sich die Kalifornischen Weinbaugebiete kontinuierlich nach Oregon hinauf verschieben.


Jack London Park mit Farm


Jack Londons Ruhestätte.

Lunch mit Roland, der sich mit Rocketfuel einen Arbeitgeber angelacht hat, dessen Geschäftsmodell einen als Marketeer in Zukunft noch beschäftigen wird. Step Aerobic am Russian Hill. SFMOMA - San Francisco Museum of Modern Arts mit Photokunst von Garry Winogrand und diversen Kunst-Klassikern des 20. Jahrhunderts.








Im Levi Strauss Headquarter. Jeansgeschichte seit 1873. Ebenfalls aus dem Goldrausch heraus entstanden.


Grünes San Francisco. Die wahrscheinlich progressivste Stadt der USA.

Lesen - Katzen - Chillen - Grillen. Ein Tag am 21 Mayfield Path.

Bei strahlendem Sonnenschein verlassen wir Oakland. Wohlwissend, dass wir nicht wissen, wie das Wetter bei der berühmten roten Brücke sein wird. Die Verhältnisse wechseln zu rasch. Und so erleben wir mit eigenen Augen, wie spektakulär schnell sich die Nebelwände vom Pazifik her über die Brücke in die Bucht hineinschieben.
An der Golden Gate Bridge wurde einst der Halfway-to-Hell-Club gegründet. Mitglieder waren Arbeiter, die während der Bauarbeiten von der Brücke abstürzten, jedoch durch ein Sicherheitsnetz aufgefangen wurden. Wir hingegen fühlen uns, nach über einer Woche Bay Area, im Halfway-to-Heaven-Club.




San Francisco und Rorschach sind Blutsbrüder. Wasser, Nebel, schräge Vögel und vor allem: über weite Teile nicht Velo-freundlich, da "am Hang".


Ab Juli 2013 findet in der Bucht von San Francisco der Americas Cup statt. Zurückerobert aus den Händen von Alinghi durch das Team Oracle. Dieses Team Oracle absolvierte vor unseren Augen und imposanter Kulisse einige Trainingsrunden.

Ein erster Besuch von San Francisco Downtown. Das BART System erweist sich als effizient und brauchbar. Wenn man denn mal drin ist. Der österliche Stadt-Marsch trägt uns durch Market Street, Powell Street und die Wharf, wo die Vorbereitungen zum diesjährigen Americas Cup laufen.
Wir freuen uns auf weitere City-Besuche im Sinne: "San Francisco is the threshold between East and West, body and soul, fact and fiction." (Alison Bing, Lonely Planet)